Aktuelles
Übersicht
- Neue Veröffentlichung:
Jahrbuch für Pädagogik 2025 - Vortrag auf der Jahrestagung der DGfE-Kommission Qualitative Bildung- und Biographieforschung "Körper und Leib in der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung" (24.09.2025)
- Vortrag auf der Arbeitstagung der DGfE AG Inklusionsforschung zum Thema „Inklusion und Exklusion an Orten des pädagogischen Handelns“ in Siegen
- Körper – Technik – Bildung
Rückblick auf die ZSB-Abendgespräche im
Sommersemester 2025 - Körpersensible Pädagogik im Dialog –
Workshop im Rahmen des Fachdidaktik-Forums - Einblicke in das Leben von Dayna Michelle Wachter –
Ein Vortrag zu Unterstützter Kommunikation, Assistenz, Barrieren und Glitzer - Neue Veröffentlichung:
Beziehungsweisen der Sorge und Solidarität - Hallesche ZSB-Abendgespräche Sommersemester 2025: Körper - Technik - Bildung
- Vorträge im WiSe 2024/2025
- Internationale Fachtagung der Hochschullernwerkstätten 2025
Neue Veröffentlichung:
Jahrbuch für Pädagogik 2025
Das Jahrbuch für Pädagogik 2025 fragt nach gesellschaftskritischen Einsätzen in Bezug auf Sexualität und Bildung, etwa im Hinblick auf Ansätze und Konzepte sexueller Bildung. Fiete Ragnit und Dominic Keßler rücken den sogenannten biografisch-authentischen Ansatz in den Fokus. Dabei diskutieren sie die Ambivalenzen auf, wenn geteilte Verletzlichkeit programmatisch in das pädagogische Handeln aufgenommen wird, und zeigen schließlich die queer- und bildungstheoretische Potenziale des Ansatzes.
Ragnit, Fiete & Keßler, Dominic (2025): Wenn Verletzlichkeit irritiert. Queer- und bildungstheoretische Potenziale sexueller Antidiskriminierungsarbeit. In: Bünger, Carsten / Grabau, Christian / Jergus, Kerstin / Thuswald, Marion (Hrsg.): Jahrbuch für Pädagogik. Sexualität und Bildung. Gesellschaftskritische Einsätze. Beltz Juventa, S. 247-260.
Vortrag auf der Jahrestagung der DGfE-Kommission Qualitative Bildung- und Biographieforschung "Körper und Leib in der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung" (24.09.2025)
In deren Vortrag widmet sich Fiete Ragnit der Frage, wie sexuelle Lust von marginalisierten Personen als Ort des Widerstands verstanden werden kann. Aufbauend auf Interviews mit verschiedenen Personen untersucht dey, wie Lust als widerständige Praxis jenseits normativer Vorstellungen von Sexualität erfahren und gestaltet wird.
Ausgehend von Erfahrungen in der sexuellen Bildung und Antidiskriminierungsarbeit entstand das Interesse, Stimmen hörbar zu machen, die in Forschung und Öffentlichkeit bislang wenig Raum erhalten. Während bestehende Studien oft die Risiken und Stigmata marginalisierter Sexualitäten betonen, richtet sich der Fokus dieser Arbeit auf lustvolle, selbstbestimmte und empowernde Erfahrungen.
Theoretisch verbindet der Vortrag Perspektiven aus den Crip Studies, Black Feminist Studies, der queer-feministischen Theorie, post-strukturalistischen und neo-materialistischen Theorien (u. a. Butler, Foucault, Barad, Fausto-Sterling, Gregor) und der Leibphänomenologie (Merleau-Ponty). Dabei versteht Fiete Ragnit Körper als „moving targets“, die sich in ständiger Wechselwirkung mit ihrer Umwelt formen. Sexuelle Lust wird so als materiell-affektiv-diskursives Gefüge begriffen.
Methodisch arbeitet Fiete Ragnit mit episodisch-narrativen Interviews, die als widerständige Lust_Geschichten (nach Puhr) nacherzählt und gemeinsam mit Forschungstagebucheinträgen zu einer Montage (Puhr) verarbeitet werden. Ziel ist es, neue Perspektiven auf Sexualität zu eröffnen, die Vielfalt sichtbar zu machen und Machtverhältnisse kritisch zu hinterfragen – nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form der Forschung selbst.
Vortrag auf der Arbeitstagung der DGfE AG Inklusionsforschung zum Thema „Inklusion und Exklusion an Orten des pädagogischen Handelns“ in Siegen
Am 05.07.2025 hielten Dr.in Tanja Kinne und Dr.in Sabine Gabriel einen Vortrag mit dem Titel In- und exklusionswirksame Differenzierungen im Kontext verkörperter (inklusions-)pädagogischer Räume.
Im Rahmen einer Pilotstudie untersuchen wir mittels einer von uns erarbeiteten postphänomenologischen Perspektive, inwiefern in spezifischen unterrichtliche Settings - hier am Beispiel eines Morgenkreises - Differenzen entstehen und wirksam werden – etwa entlang von Teilhabe und Veranderung. Unterricht wurde dabei als sozio-materielles Gefüge betrachtet, in dem Leiblichkeit, Materialitäten, Technologien und Diskurse zusammenwirken. Auf dieser Grundlage erarbeiten wir eine methodologische Perspektive, die In- und Exklusionsprozesse in inklusiven Bildungsräumen neu beleuchtet.
Körper – Technik – Bildung
Rückblick auf die ZSB-Abendgespräche im
Sommersemester 2025
Foto der Auftaktveranstaltung
Mit der Vorlesungszeit ging auch die Vortragsreihe Körper – Technik – Bildung im Rahmen der Abendgespräche des Zentrums für Bildungsforschung, die von den Arbeitsbereichen Allgemeine Inklusionspädagogik und Körperpädagogik ausgerichtet wurde, zu Ende. In vier Vorträgen widmeten wir uns im Sommersemester 2025 der Beziehung von Körper und Technik – und den daraus resultierenden Fragen für eine Pädagogik respektive Bildung, die Körperlichkeit als immer schon technisch vermittelt und gesellschaftlich situiert begreift.
Den Auftakt machte Katharina Froebus, die mit der Figur des Zombies eine kritische Perspektive auf Bildung im posthumanistischen Kontext entwarf. Der Zombie als Grenzfigur zwischen Leben und Tod, Menschlichem und Nicht-Menschlichem, eröffnete ein Nachdenken über Ausschlussmechanismen in Bildungszusammenhängen – und die Möglichkeit, Unsicherheiten produktiv zu machen.
Miklas Schulz stellte im zweiten Vortrag das auditive Lesen in den Mittelpunkt. Anhand seiner Forschung zeigte er auf, wie bildungsbezogene Sinneshierarchien – etwa die Vorrangstellung des Visuellen – kritisch hinterfragt und aufgebrochen werden können. Damit wurden sowohl körperbezogene als auch erkenntnistheoretische Normen irritiert.
Im dritten Beitrag, gehalten von Kirsten Puhr auf Grundlage der Dissertation von Jona Oldenburg, wurde die Bedeutung improvisatorischer Forschung betont. Durch Tanz-Text-Montagen und performative Praxis rückte der Vortrag den Leib als erkenntnisfähiges Subjekt ins Zentrum – und schuf neue Verbindungen zwischen Theorie, künstlerischer Forschung und inklusiver Pädagogik.
Foto der Abschlussveranstaltung
Lars Wicke schloss die Reihe mit Überlegungen zu Affekten als Ausgangspunkt pädagogischer Theorie- und Empiriearbeit. Anhand eigener Forschung reflektierte er, wie eng Forschende mit ihrem Gegenstand verflochten sind – und wie diese Verstrickung Ausgangspunkt für eine relationale, affekttheoretisch informierte Forschung sein kann.
Die vier Beiträge verbanden Theorie, Forschung und Ansprüche an Pädagogik(en) auf besondere Weise – und machten sichtbar, wie verkörperte Differenz und technische Vermittlung als zentrale Herausforderungen und Chancen für inklusionsorientierte Bildung verstanden werden können.
Körpersensible Pädagogik im Dialog –
Workshop im Rahmen des Fachdidaktik-Forums
Im Rahmen des Fachdidaktik-Forums fand am 19.06.2025 am Zentrum für Lehrer*innenbildung ein Workshop mit dem Titel „Körpersensible Pädagogik im Dialog“ unter der Leitung von Dr.in Sabine Gabriel und Dr.in Tanja Kinne statt. Der Workshop nahm das verbreitete Konzept des Dualismus von Körper und Geist, das auch pädagogische Diskurse wesentlich prägt(e) zum Ausgangspunkt, um aufzuzeigen, wie der Körper zumeist in seiner funktionalen und materiellen Seite in das Blickfeld rückt – etwa als Mittel zum Lernen, und insbesondere dann, wenn er störte, im Unterricht zappelte, vermeintlich Defizite zeigte, usw. Mit einem Mix aus theoretischen Impulsen, praktischen Übungen und dialogischen Reflexionsformaten lud der Workshop dazu ein, über die körperleibliche Dimension inklusionsorientierter Lehr-Lern-Praxis nachzudenken und sich mit eigenen Erfahrungen auseinanderzusetzen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Dialogspaziergang, bei dem in Bewegung neue Gedankenräume eröffnet wurden. Die Veranstaltung wurde durch Vertreter*innen aus den Fachdidaktiken und der Schulpraxis sowie Dank engagierter Beteiligungen von Studierenden zum großen Erfolg.
Der Workshop wurde konzeptionell im Rahmen des Kalei2-Teilprojektes „Körpersensible Pädagogik“ unter der Leitung von Dr.in Tanja Kinne und Projektmitarbeiterin Dr.in Sabine Gabriel (Laufzeit 2019-2023) entwickelt und über weitere gemeinsame anschlussfinanzierte Arbeiten geschärft. Mit Spannung darf erwartet werden, welche innovativen Forschungsaktivitäten künftig aus der Zusammenarbeit noch hervorgehen.
Ergebnisse des interdisziplinären Austauschs (Foto Sabine Gabriel)
Einblicke in das Leben von Dayna Michelle Wachter –
Ein Vortrag zu Unterstützter Kommunikation, Assistenz, Barrieren und Glitzer
Am Montag, den 23.06.2025, kamen Studierende und Dozierende zusammen, um dem spannenden Vortrag von Dayna Michelle Wachter zu folgen. Der Vortrag wurde in Zusammenarbeit dreier Körperpädagogik-Seminaren organisiert. Dayna berichtete ausführlich und eindrucksvoll über ihr Leben mit Unterstützter Kommunikation, die Herausforderungen eines Wohnungswechsels sowie über Themen sexualisierter Gewalt.
Dayna kommuniziert mithilfe eines Talkers, den sie per Augensteuerung bedient und stellte in dem Zusammenhang auch ihre sogenannte Talker-Biografie vor. Sie erklärte, welche technischen Möglichkeiten der Talker bietet – etwa die Verknüpfung mit anderen Geräten im Haushalt, das Schreiben von Texten, das Erstellen von Excel-Dateien oder die Durchführung von Internetrecherchen. Dabei wurde deutlich: Der Talker ist für Dayna nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern ein unverzichtbarer Alltagsbegleiter – ihr „bester Freund“.
In ihren Erzählungen über den Umzug wurde spürbar, wie stark sie auf die Verfügbarkeit und das Engagement unterstützender Personen angewiesen ist. Zeitgleich wurde sehr deutlich, wie die Rahmenbedingungen der Beantragung von Hilfsmitteln Dayna einschränken sowie Freizeit und Teilhabe am Leben in gesetzlichen Regelungen der finanziellen Ressourcen wenig oder keine Berücksichtigung finden. Besonders bewegend waren Daynas Schilderungen über sexualisierte Gewalt. Sie vermittelte, wie schwierig es sein kann, in dieser Situation Hilfe zu bekommen.
Neben diesen ernsten Themen gewährte Dayna auch Einblicke in ihr alltägliches Leben. Sie liebt farbenfrohe, glitzernde Kleidung, hat Sinn für Humor, sprüht vor Tatendrang und sammelt mit Begeisterung Erinnerungen und neue Kontakte. Zum Abschluss des Vortrags hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und es gab einen angeregten Austausch.
Neue Veröffentlichung:
Beziehungsweisen der Sorge und Solidarität
Die AG Inklusionsforschung der DGfE fragt in ihrem neu erschienenen Tagungsband nach dem Verhältnis von Sorge und Solidarität. Mirko Moll, Dominic Keßler, Kirsten Puhr und Max Schellbach haben mit ihrem in dem Band veröffentlichten Beitrag verschiedene Einsätze, wie dieses Verhältnis bestimmt werden kann, versammelt. Dabei formulieren sie die Relationierung von Sorge und Solidarität als eine theoriebildende Aufgabe für das Inklusionspädagogische.
Moll, Mirko / Keßler, Dominic / Puhr, Kirsten / Schellbach, Max (2025): Beziehungsweisen der Sorge und Solidarität. In: Schuppener, Saskia / Budde, Jürgen / Boger, Mai-Anh / Leonhardt, Nico / Goldbach, Anne / Hackbarth, Anja / Mackert, So / Doğmuş, Aysun (Hrsg.): Sorge und Solidarität. Barbara Budrich, S. 43-60. Open Access hier
Hallesche ZSB-Abendgespräche Sommersemester 2025: Körper - Technik - Bildung
Körper, Technik und Bildung stehen seit Beginn der Moderne in einem ambivalenten Verhältnis zueinander. Die Halleschen Abendgespräche im Sommersemester 2025 verfolgen das Ziel, posthumanistische und relationale Konzeptionen der Verschränkungen von Körper, Technik und Bildung als interventive Einsätze in/der Pädagogik zur Diskussion zu stellen. Somit soll es darum gehen, Sichtweisen auf den Körper zu eröffnen, die diesen als grundsätzlich verflochten mit Technik und Bildung ausweisen. Mit der Affirmation relationaler Körperkonzepte erscheint damit auch eine andere Auffassung von verkörperter Differenz als diejenige des Mangels und der Abweichung, nämlich genauso auch der Erweiterung, Kompensation und Optimierung sowie deren Kritik möglich. Wir fragen danach, welche Beiträge Verschiebungen dieser begrifflichen, konzeptionellen und handlungspraktischen Bezüge in pädagogisch motivierten Auseinandersetzungen mit Ungleichheiten und Differenzen, Ausgrenzungen und Grenzziehungen leisten.
Termine (jeweils 18 Uhr):
14. April Katarina Froebus: Mit Ungewissheit infiziert – mit Zombies über posthumanistische Bildung nachdenken
12. Mai Miklas Schulz: Das auditive Lesen der gesprochenen Schrift. Zu einem inklusionspädagogischen Bildungsangebot
26. Mai Jona Oldenburg: Improvisation als forschendes Antworten auf die Unverfügbarkeit (differenter) Körperlichkeit
30. Juni Lars Wicke: Involviert Werden – Affekt als Ausgangspunkt einer relationalen Theorie/Empirie pädagogischer Praktiken
Ort: Zentrum für Schul- & Bildungsforschung
https://www.zsb.uni-halle.de/veranstaltungen/abendgespraechesose25/
Vorträge im WiSe 2024/2025
Dr.in Stephanie Winter-Below hielt am 18.02.2025 im Rahmen der 38. Jahrestagung der Inklusionsforscher:innen den Vortrag "Die (Ohn)Macht der Abwesenheit – Trauernde Kinder im Kontext inklusiver Pädagogik".
Mirko Moll veranstaltete gemeinsam mit Robert Stöhr, Carolin Gravel und Liane Bächler am 18.2.2025 ein Symposium zum Thema ‘Teilhabe durch Technik? Überlegungen zum Verhältnis von Technik, Transformation und Teilhabe’ auf der 38. Jahrestagung der Inklusionsforscher*innen an der Uni Köln.
Dominic Keßler hielt am 21.02.2025 den Vortrag zum Promotionsprojekt "Posthumanistische Bildung. Interventive Bildungstheorie nach dem Anthropozän" im Rahmen des (Online-)Forums der Erziehungs- und Bildungsphilosophie.
Internationale Fachtagung der Hochschullernwerkstätten 2025
Die 18. Internationale Fachtagung der Hochschullernwerkstätten fand unter dem Titel "Lernwerkstatt & Utopie(n) – Perspektiven nachhaltiger Entwicklung in Hochschule & Gesellschaft" vom 12. bis 14. Februar 2025 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt.
Das Programm ist auf der Website der Lernwerkstätten zu finden.
Stephanie Winter-Below war gemeinsam mit Jun.Prof. Christopher Hempel, Kathrin Kramer, Dietlinde Rumpf und den Studierenden der Lernwerkstatt an der Organisation beteiligt.



