Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Wissenschaftliches Profil

Im Arbeitsbereich Allgemeine Inklusionspädagogik forschen und lehren wir mit Fragen nach vieldeutigen und instabilen historischen und aktuellen Konstruktionen von Teilhabe, Teilnahme und (Nicht)Behinderungen sowie den damit verbundenen Machtverhältnissen.

Die Differenzkonstruktion Inklusion/Exklusion ist eine Unterscheidung, die uns als inklusionspädagogisch motivierte Erziehungswissenschaftler:innen in Forschung und Lehre vielfach leitet. Mit diesem Einsatz stehen sowohl Ansprüche der Teilhabe aller Personen an inklusionsorientierten Strukturen und Praxen zur Diskussion als auch Widersprüche, die sich mit diesen Ansprüchen verbinden. Zudem werden Einsprüche gegen die Arten der beanspruchten Teilhabe im Zusammenhang mit vielfältigen Aspekten gesellschaftlicher und sozialer Ungleichheit aufgerufen.

Mit dem Ausdruck ‚inklusionsorientiert‘ verweisen wir auf Selbstbeschreibungen pädagogischer Theorien und Praxen in unterschiedlichen organisatorischen Formen, welche die Ziele chancengerechter Teilhabe, Teilnahme und (Nicht)Behinderungen thematisieren. Darüber hinaus nutzen wir diese Zuschreibung in unseren Betrachtungen interdisziplinärer handlungs- und grundlagentheoretischer sowie bildungs- und sozialpolitischer Darstellungen von Inklusion/Exklusion.

Der Differenzkonstruktion Behinderung/Nichtbehinderungen widmen wir uns insbesondere mit den Fragen: Wie (de-)legitimiert pädagogisches Wissen die Kategorie Behinderung? Wie (de-)legitimiert die Kategorie Behinderung pädagogisches Wissen? Mit einer Aufmerksamkeit für die Kontingenz und (De)Legitimität jeglicher Konstruktionen von Behinderungen und Nicht-Behinderungen beschreiben und analysieren wir in welchen Weisen inklusionsorientierte politische und pädagogische ebenso wie erziehungswissenschaftliche Verständnis-, Anerkennungs- und Interaktionspraxen sich legitimieren und an Grenzen kommen.

Diese Zugänge begründen die Vielfältigkeit unserer Theorie- und Praxisperspektiven auf das Thema Inklusion/Exklusion. Dazu gehören z.B. Einsätze der Erziehungs- und Bildungstheorie, der Allgemeinen Pädagogik, der Schulpädagogik, der sogenannten Differenzpädagogiken, soziologischer Theorien und Ungleichheitsforschungen, politisch-philosophischer Theorien und Praxisreflexionen sowie der Cultural Studies. Unsere Lesarten dieser Einsätze und ihrer Verschränkungen geben vielstimmigen Vorstellungen von Inklusion und Exklusion Raum, beziehen diese aufeinander, ohne sie gegeneinander auszuspielen oder ineinander aufgehen zu lassen. Mit diesem Verständnis stellen sich empirische Inklusionsforschungen und theoretische Einsätze inklusionsorientierter Erziehungswissenschaft als kontingente situierte Perspektiven, gleichermaßen wissenschaftlich-begründete wie streitbare und unabgeschlossene Positionierungen der Diskussion.

Wir verorten uns mit unserem Selbstverständnis in der Martin-Luther-Universität, der Philosophischen Fakultät III – Erziehungswissenschaften und im Institut für Rehabilitationspädagogik als demokratische Institutionen, die wir als plurale Gemeinschaften im wissenschaftlichen Streit voneinander Lernender positionieren; in einem Streit z. B. um theoretische Verständnisweisen der Differenzkonstruktion Inklusion/Exklusion ebenso wie um Politiken und politische Kulturen der Inklusion/Exklusion.

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